Axel Müller installiert PAUL Trinkwasser-Filteranlagen für Menschenfreude e.V. Nach einem Einsatz in Äthiopien erzählt Axel von seiner Arbeit.
Du warst aktuell wieder in Äthiopien. Wie sind deine Eindrücke in Punkto Wasserfilter?
“Erst vor Ort sehen wir ja, wie die Anlage genutzt wurde. Manchmal haben sich auch die Anforderungen verändert. Manchmal ist ein Teil kaputt gegangen oder undicht. Dann können wir darauf reagieren.
Mir ist es wichtig, dass das Ganze nachhaltig ist. Ich komme nach drei Monaten wieder und sehe, dass alles ok ist und die Menschen vom Wasser profitieren. Und jetzt, bei dieser Reise, war es so, was wirklich gut ist.”
Das ist toll. Woran hast du das zum Beispiel festgemacht?
“Im Mutter-Theresa-Haus zum Beispiel. Ein Krankenhaus, das von Ordensschwestern geführt wird. Dort haben wir erlebt, wie die Patienten Schlange standen und sich ihre Flaschen mit Wasser gefüllt haben.
Man muss sich vorstellen, dass dort Hunderte Männer und Frauen unter einfachsten medizinischen Bedingungen versorgt werden. Sie liegen dicht an dicht in ihren Betten oder sitzen in ihren Rollstühlen. Man sieht ihnen ihr Leid an, sie können sich vor Krankheit und Schmerzen kaum bewegen. Und das saubere Wasser tut ihnen ganz sicher gut.“
„Im Instagram Post hatten wir spontan, als wir dort waren, ein paar Bilder hochgeladen. Auch eines, auf dem man sehen kann, wieviel Schmutz sich nach nur einem Tag im Vorfilter sammelt. Ohne Filtration würden die Menschen das alles mittrinken.”
Welche Herausforderungen gibt es in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Anlagen?
“Eine Herausforderung ist sicherlich, dass wir immer nur kurz vor Ort sein können. Wir müssen Werkzeug und Ersatzteile dabeihaben, wenn mal ein Ventil oder eine Schlauchklemme ausgetauscht werden muss.
Manchmal müssen unsere Partner vor Ort schnell etwas organisieren. Man kann ja nicht mal eben wieder rumkommen, wenn ein Teil nicht passt.
Eine weitere Herausforderung sind ganz einfach die Schulferien. Es muss sichergestellt sein, dass jemand die Filteranlage wartet. Sonst läuft sie trocken.”
Und wie begegnest du diesen Herausforderungen?
“Es gibt Beispiele, wo Wasserfilter mithilfe von öffentlichen Programmen aufwändig finanziert wurden, nach kurzer Zeit aber defekt waren. Das möchten wir natürlich nicht.
Wir haben mittlerweile einiges an Erfahrung aufgebaut. Zum Beispiel schauen wir, dass wir monatlich die Zählerstände abfragen. Auf diese Weise sehen wir gleichzeitig, dass die Anlage gepflegt wird.
Es sind immer zwei Ansprechpartner vor Ort für die Anlage zuständig. Sie werden von uns geschult in Sachen Funktion und Wartung. Wir empfehlen ihnen zum Beispiel, ganz einfach ein Handyvideo der Schulung zu machen, damit sie immer wieder nachschauen können.?
„Und es ist auch so, dass wir die Technik sehr einfach halten, wenige, leicht zu bedienende Teile verbauen, die man auch ohne große Vorkenntnisse bedienen kann. Das sind so einfache Tipps und Tricks.
In einem Dorf im Senegal zum Beispiel haben wir den Bürgermeister um Hilfe gebeten, uns zwei Helfer zu vermitteln, die sich um die Anlage kümmern würden. Es wurde eine große Zeremonie daraus. Die beiden Männer erfuhren auf diese Weise sehr viel Wertschätzung und das ganze Projekt gewann automatisch an Bedeutung.
Aber es kommt eben auch auf die Auswahl der Standorte an. Wo kann eine Filteranlage wirklich nachhaltig gute Dienste tun? Wo brauchen Menschen wirklich dringend sauberes Wasser? Das ist sicherlich ein Punkt, bei dem wir in Zukunft noch genauer hinschauen können.”
Danke für die spannenden Einblicke, lieber Axel !
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